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Schwellenübergang der Menschheit in die geistige Welt im 5. nachatlantischen Zeitraum (1413 – 3573 n. Chr.)
In vieler Beziehung ist der ganze Lebensgang der Menschheitsentwickelung ähnlich dem Lebensgange des einzelnen Menschen. Nur verschoben sind die Dinge. Was der Mensch bewusst durchmacht, wenn er in der geistigen Welt zum Schauen kommen will, das Überschreiten der Schwelle, das muss in diesem 5. nachatlantischen Zeitraum die ganze Menschheit unbewusst durchmachen. Sie hat darin keine Wahl, sie macht es unbewusst durch. Nicht der einzelne Mensch, sondern die Menschheit und der einzelne Mensch mit der Menschheit. Was heißt das? Was beim Menschen zusammenwirkt im Denken, Fühlen und Wollen, das nimmt in der Zukunft einen getrennten Charakter an, macht sich auf verschiedenen Feldern geltend. Die Menschheit macht dieses Überschreiten der Schwelle so durch, dass die Gebiete des Denkens, Fühlens und Wollens auseinandergehen.
R. Steiner (GA 193, Seite 118)
Das Vorbeigehen am Hüter der Schwelle durch innere Erlebnisse
Wenn auch nicht für das äußere Bewusstsein, für die inneren Erlebnisse geht die Menschheit durch das Gebiet durch, das man auch als ein Gebiet des Hüters der Schwelle bezeichnen kann.
R. Steiner (GA 202, Seite 256)
Die Mehrzahl der Menschen werden den Durchgang über die Schwelle nicht bemerken
Dass die gesamte Menschheit durch diese Schwelle durchgeht, das braucht den einzelnen Menschen so unmittelbar gar nicht zum Bewusstsein zu kommen. Wenn die Menschen zum Beispiel beharren würden bei der Gesinnung, die die Mehrzahl jetzt hat, bei der Ablehnung aller geistigen Erkenntnisse, dann würde zwar die gesamte Menschheit doch im Laufe dieses 5. nachatlantischen Zeitraums durch die Schwelle durchgehen; aber die Menschen würden in ihrer Mehrzahl das nicht bemerken.
Während der Entwickelung der Bewusstseinsseele, geht mit der Menschheit Bedeutungsvolles, Großartiges vor sich, dass eine gewisse Trennung des Gedankenlebens, des Gefühlslebens und des Willenslebens stattfindet.
R. Steiner (GA 190, Seite 146f)
Die Trennung der drei Seelenkräfte Denken, Fühlen, Wollen erfordert die Dreigliederung des sozialen Organismus
Überhaupt finden ganz andere Vorgänge statt bei dem, was zu gelten hat als Überschreiten der Schwelle für die ganze Menschheit, als stattfinden beim einzelnen Menschen, wenn er bewussterweise den Gang in die übersinnliche Welt hinein tut.
Denken, Fühlen und Wollen bleiben für die Gesamtmenschheit – also nicht für den einzelnen Menschen spreche ich jetzt, sondern für die Menschheit, insofern diese Menschheit miteinander verkehrt –, Denken, Fühlen und Wollen bleiben für die gesamte Menschheit nicht so chaotisch verschmolzen, wie sie es jetzt sind. Und deshalb braucht diese Menschheit die Gliederung in die drei Gebiete des sozialen Organismus in der Zukunft (siehe Thema „Soziale Dreigliederung“).
R. Steiner (GA 190, Seite 162f)
Unbewusster oder vollbewusster Eintritt in die geistige Welt
Gewiss, will man wirklich in die geistige Welt vollbewusst eintreten, Imaginationen, Inspirationen, Intuitionen entwickeln, so muss man in viel höherem Maße mit reichlicheren Erfahrungen, mit ganz anderen Erfahrungen noch eintreten in das Gebiet der übersinnlichen Welt. Man muss gründlicher – wenn ich mich des Ausdrucks bedienen darf – beim Hüter der Schwelle vorbeischreiten, als die ganze Menschheit im Laufe des Zeitalters der Bewusstseinsseele dies tun muss.
Aber in einem gewissen Grade muss der Mensch einfach bis zum Ende der Bewusstseinsseelenentwickelung an dem Hüter der Schwelle vorbeigeschritten sein (also bis zum Jahre 3573 n.Chr.). Er muss in irgendeiner Inkarnation an dem Hüter der Schwelle vorbeikommen und teilweise die Erlebnisse, die man bei dem Hüter der Schwelle haben kann, erleben.
Der Mensch kann sich von materialistisch gesinnten Menschen zwingen lassen, unbewsst vorbeizugehen; oder er kann in Freiheit ergreifen den Entschluss, auf Geisteswissenschaft aufmerksam zu sein und, sei es durch Selbstschau, sei es durch den gesunden Menschenverstand, etwas über dieses Vorbeigehen an dem Hüter der Schwelle zu vernehmen. Und bei diesem Vorbeigehen an dem Hüter der Schwelle wird eben das vernommen, was den Menschen befähigt, sich richtige, zutreffende Vorstellungen zu bilden über die konkrete übersinnliche Welt.
R. Steiner (GA 188, Seite 23f)
Schwellenübergang und Schmerz – eine Art Sterbeprozess
Ein solcher, der eintritt in die Welt der Initiation (Einweihung), muss darinnen nicht nur erkennen, was sich heute alle Menschen bestreben sollten zu erkennen, sondern er muss darinnen auch leben; er muss darinnen leben, wie man mit seinem Leibe lebt in der physisch-sinnlichen Welt. Das heißt, er muss gewissermassen stellvertretend wirklich das durchmachen, was in der physisch-sinnlichen Welt nur durchzumachen ist in dem Moment des Todes.
Er muss die Möglichkeit gewinnen, in einer Welt zu leben, für die gar nicht eingestellt ist der physisch-sinnliche Mensch. Schon wenn wir uns nur in den Finger schneiden, fühlen wir einen gewissen Schmerz, fühlen wir etwas Unbequemes. Wenn wir den unzerschnittenen Finger haben, dann passt unser übersinnlicher Ätherleib zu diesem unzerschnittenen Finger; wenn wir den Finger zerschnitten haben und wir den Ätherleib doch nicht zerschneiden können, dann passt der unzerschnittene Ätherleib nicht zu dem zerschnittenen Finger, und das ist der Grund, warum der astralische Leib („Seele“) dann den Schmerz fühlt. Von dem Nichtangepasstsein an die sinnliche Leiblichkeit kommt das.
Wenn der Mensch über die Schwelle zur übersinnlichen Welt eintritt in diese übersinnliche Welt, dann ist er mit seinem ganzen (Wesen) nicht mehr angepasst an den sinnlichen Leib, dann fühlt er nach und nach so etwas ähnliches, wie er lokal fühlt, wenn er sich den Finger zerschnitten hat. Und dieses ist in einer unbegrenzten Steigerung zu denken.
R. Steiner (GA 195, Seite 11f)
Novalis, die dritte Hymne aus „Hymnen an die Nacht“ – Sehnsucht nach einer Wiederbelebung des Göttlichen
Einst da ich bittre Tränen vergoss, da in Schmerz aufgelöst meine Hoffnung zerrann, und ich einsam stand am dürren Hügel, der in engen, dunkeln Raum die Gestalt meines Lebens barg – einsam, wie noch kein Einsamer war, von unsäglicher Angst getrieben – kraftlos, nur ein Gedanken des Elends noch. – Wie ich da nach Hülfe umherschaute, vorwärts nicht konnte und rückwärts nicht, und am fliehenden, verlöschten Leben mit unendlicher Sehnsucht hing: – da kam aus blauen Fernen – von den Höhen meiner alten Seligkeit ein Dämmerungsschauer – und mit einemmale riss das Band der Geburt – des Lichtes Fessel. Hin floh die irdische Herrlichkeit und meine Trauer mit ihr – zusammen floss die Wehmut in eine neue, unergründliche Welt – du Nachtbegeisterung, Schlummer des Himmels kamst über mich – die Gegend hob sich sacht empor; über der Gegend schwebte mein entbundner, neugeborner Geist. Zur Staubwolke wurde der Hügel – durch die Wolke sah ich die verklärten Züge der Geliebten. In ihren Augen ruhte die Ewigkeit – ich fasste ihre Hände, und die Tränen wurden ein funkelndes, unzerreissliches Band. Jahrtausende zogen abwärts in die Ferne, wie Ungewitter. An Ihrem Halse weint ich dem neuen Leben entzückende Tränen. – Es war der erste, einzige Traum – und erst seitdem fühl ich ewigen, unwandelbaren Glauben an den Himmel der Nacht und sein Licht, die Geliebte.
Novalis Hymnen an die Nacht (lyrik.ch) / Deutung des Gedichtes: Hymnen an die Nacht – Wikipedia / Analyse des Gedichtes: Hymnen an die Nacht – Zusammenfassung & Analyse (liwi-verlag.de)