
Das Ich und die Christus-Kraft
So wirkt man im Sinne dieser Kraft des Christus: wenn man erkennt, daß man den Christus in sich aufnimmt in das zu stark gewordene Ich (Ich als der geistige Wesenskern des Menschen, der göttliche Funke), so durchdringt man sich mit der Christus-Kraft, die durch das Mysterium von Golgatha in die Erde gekommen ist. Dann wird das Ich wieder in der richtigen Weise in den Menschen eingeschaltet.
Es ist ein universell bedeutsames Wort, dieses Paulus-Wort: Nicht ich, der Christus in mir – es ist richtunggebend, orientierend für denjenigen, der die Kraft des Christus durch die moderne Initiation (Einweihung, Erkenntnisweg in die höheren geistigen Welten) erlebt.
Rudolf Steiner (GA 211, Seite 167)
Die Kraft des Christus in mir: Entwickelt muss sie werden und ausgebildet muss sie werden! Der Glaube als solcher kann durchaus den Menschen nicht retten, sondern einzig und allein das innere Zusammenarbeiten mit dem Christus, das innere Sich-Erarbeiten der Christuskraft, die ja immer da ist, wenn man sie sich erarbeiten will, die aber erarbeitet werden muss.
Initiative, Aktivität, das ist es, womit die Menschheit sich wird erfüllen müssen. Und einsehen wird sie müssen, daß der bloss passive Glaube den Menschen einfach zu leicht macht, so daß allmählich die Unsterblichkeit auf der Erde sterben würde. Das ist das Bestreben des Ahriman.
Rudolf Steiner (GA 205, S. 187)
Das Christentum in der Zukunft
Das wahre Christentum wird erst dann erblühen, wenn das Geistselbst, Manas, entwickelt ist. Dann bereitet sich die Menschheit vor, die Buddhi, den Lebensgeist in sich aufzunehmen.
Anfänglich wird nur eine kleine Schar von Menschen diese Kraft in sich entfalten, sie wird aber zu einem wunderbaren spirituellen Leben gelangen. Das Christentum steht heute erst am Anfange seiner Entwickelung. Die, welche sich heute vorbereiten auf die Ausbildung des Geistselbstes in ihrem Inneren, werden im nächsten Zeitraum dieses tiefere, geistige Christentum der Menschheit immer mehr zugänglich machen.
Rudolf Steiner (GA 100, Seite 238)
Der atlantische hellsehende Mensch brauchte keine Religion, weil
Rudolf Steiner (GA 102, S. 161)
ihm das Erleben des Übersinnlichen Tatsache war. Von einer solchen
Zeit ging alle Entwickelung der Menschen aus. Dann schwand die
Anschauung der geistigen Welt. Religere heißt verknüpfen, und so ist
Religion eine Verknüpfung des Sinnlichen mit dem Übersinnlichen. Die
Zeit des heraufziehenden Materialismus brauchte die Religion. Aber
es wird die Zeit kommen, in der die Menschen wiederum Erfahrungen
haben können in der übersinnlichen Welt. Dann werden sie keine Reli-
gion mehr brauchen. Das neue Schauen hat zur Voraussetzung das Mit-
bringen des spirituellen Christentums, es wird die Konsequenz des
Christentums sein.
Was tun die Engel in unserem astralischen Leibe für die Zukunft?
Was die Geister der Form mit uns bis zum Ende der Erdenentwickelung weiter erreichen wollen, das müssen sie zuerst in Bildern entwickeln, und aus diesen Bildern wird dann später die umgestaltete Menschheit, die Wirklichkeit. Und diese Bilder in unserem astralischen Leibe formen heute schon die Geister der Form durch die Engel.
Diese Engel haben bei dieser ihrer Arbeit eine ganz bestimmte Absicht für die künftige soziale Gestaltung des Menschenlebens auf Erden; und sie wollen solche Bilder in den menschlichen astralischen Leibern erzeugen, welche ganz bestimmte soziale Zustände im menschlichen Zusammenleben der Zukunft herbeiführen.
Die Menschen können sich sträuben, anzuerkennen, daß Engel in ihnen Zukunftsideale auslösen wollen, aber es ist doch so. Und zwar wirkt ein ganz bestimmter Grundsatz bei dieser Bilderformung der Angeloi. Es wirkt der Grundsatz, daß in der Zukunft kein Mensch Ruhe haben soll im Genusse von Glück, wenn andere neben ihm unglücklich sind. Es herrscht ein gewisser Impuls absolutester Brüderlichkeit, absolutester Vereinheitlichung des Menschengeschlechtes, richtig verstandener Brüderlichkeit mit Bezug auf die sozialen Zustände im physischen Leben.
Sie verfolgen auch gewisse Absichten mit Bezug auf die menschliche Seele, auf das seelische Leben der Menschen. Mit Bezug auf das seelische Leben der Menschen, da verfolgen sie durch ihre Bilder, die sie dem astralischen Leibe einprägen, das Ziel, daß in der Zukunft jeder Mensch in jedem Menschen ein verborgenes Göttliches sehen soll.
Alle freie Religiosität, die sich in der Zukunft inner halb der Menschheit entwickeln wird, wird darauf beruhen, daß in jedem Menschen das Ebenbild der Gottheit wirklich in unmittelbarer Lebenspraxis, nicht bloß in der Theorie, anerkannt werde. Dann wird es keinen Religionszwang geben können, dann wird es keinen Religionszwang zu geben brauchen, denn dann wird die Begegnung jedes Menschen mit jedem Menschen von vornherein eine religiöse Handlung, ein Sakrament sein
Und ein drittes liegt den Menschen zugrunde: die Möglichkeit zu geben, durch das Denken zum Geist zu gelangen, durch das Denken über den Abgrund hinweg zum Erleben im Geistigen zu kommen. Geisteswissenschaft für den Geist, Religionsfreiheit für die Seele, Brüderlichkeit für die Leiber, das tönt wie eine Weltenmusik durch die Arbeit der Engel in den menschlichen astralischen Leibern.
Rudolf Steiner (GA 182, S. 144 ff.)

Wahre Liebe als Weltenziel – Voraussetzungen

Denn es müssen in Zukunftszeiten die Menschen füreinander sein, und nicht einer durch den anderen. Nur so wird das Weltenziel erreicht, wenn jeder in sich selber ruht, und jeder jedem gibt, was keiner fordern will.
Rudolf Steiner
Wahre Liebe setzt unvoreingenommenes, echtes Interesse am Mitmenschen voraus und dass wir geistig frei sind, auch frei von persönlichen Interessen und frei von Selbstsucht.
Geistige Freiheit setzt wiederum voraus, dass wir uns selbst erkennen und die wahren Bedürfnisse des Anderen erkennen können, was wiederum nicht ohne klares, reines Denkens möglich ist.
Unser «normales» Fühlen (oft auch „Bauchgefühl“ genannt) sagt nur etwas über uns selber aus, nämlich über unsere persönlichen Sympathien und Antipathien, und führt uns deshalb nicht zu wahren Erkenntnissen, was wahr oder unwahr, richtig oder falsch ist.
Nur die Schulung unseres Denkens führt zu einem (überpersönlichen) Wahrheitsgefühl, das frei von Sympathien und Antipathien ist. Schlussendlich soll eine Verbindung von Kopf und Herz erfolgen, d.h. eine Verlagerung des Denkens vom Kopf ins (ätherische) Herz – der Weg zum Herzen geht durch den Kopf -, was zum „neuen“ Herzdenken führt.

Ein Gedicht über die Liebe
In der Liebe bleiben heisst auch mit der Seele sehn. Und trotzdem mit beiden Beinen weiter fest im Leben stehn.
In der Liebe bleiben heisst: Vergib und bleibe fair. Und es heisst auch loszulassen, fällt es manchmal noch so schwer.
Doch heisst es nicht, wir soll’n vergessen, was wir uns einst angetan, damit ein jeder für die Zukunft aus den Fehlern lernen kann.
Bleibe immer in der Liebe und in der Zuversicht. Denn wenn auch vieles heiss gekocht wird, bleibt es das doch meistens nicht.
In der Liebe bleiben, heisst jedoch, nicht nur wegzuschauen, einfach tatenlos zu warten und nur auf Andere zu baun.
In der Liebe bleiben, bedeutet zuhör’n und vertrau’n, anzunehmen und zu geben und mit Mut nach vorn zu schau’n.
In der Liebe bleiben, besiegt die Trauer und die Wut. Trotzdem, lass dir nichts gefallen, wenn dir jemand Böses tut.
Doch weder Rache, Hass , noch Zorn, sind der Sühne rechter Weg. Weil man dem eig’nen Seelenheil damit selbst Im Wege steht.
In der Liebe bleiben, heisst den Frieden zu bewah’rn. Doch auch zu seiner Meinung steh’n, zu lernen, zu erfahren.
In der Liebe bleiben, heisst auch neue Wege geh’n, bedeutet Liebe vorzuleben und versuchen zu versteh’n.
In der Liebe bleiben heisst: Bitte! Liebe du auch dich. Denn wer sich selbst nicht lieben kann, der liebt auch seinen Nächsten nicht.
Liebe ist nicht Esoterik, noch die Flucht in Träumereien. Nein! Nur die Liebe selbst verändert und kann auch Erlösung sein.
Video: In der Liebe bleiben – Ein Gedicht
Hass aus geistiger Sicht

Es gibt keine andere Ursache für Zorn und Hass und Antipathie als den luziferischen Einfluss.
Rudolf Steiner (GA 162, S. 269)
Die luziferischen Wesenheiten brachten mit der Freiheit und dem Ich-Bewusstsein den extremsten Ausdruck für dieses, den Hass. Niemals hätte der Mensch hassen können, wenn er sich nicht mehr und mehr in seinem Ich abgesondert hätte.
Rudolf Steiner (GA 264, S. 220)
Hass im Kosmos führt zur Individualisierung , zur Herauslösung aus Bindungsstrukturen, zur Unabhängigkeit, Selbstbestimmtheit und Freiheit
Wenn man den Hass mit geisteswissenschaftlichen Methoden aufsucht im Kosmos – jetzt nicht im einzelnen Menschen, in die einzelne Menschenseele spielt er herein, der Hass –, wenn man ihn aufsucht im Kosmos, so ist er da etwas ganz anderes.
Im Kosmos ist der Hass eine Kraft, ohne welche niemals Individualisierung eintreten könnte. Niemals könnten Sonderwesen entstehen, auch das menschliche Sonderwesen könnte nicht entstehen, wenn es nicht im Kosmos die Kraft des Hasses gäbe.
Im Kosmos entsteht Hass, aber im Kosmos darf Hass nicht so moralisch bewertet werden, wie wenn er in die Menschenseele hereinspielt. Im Kosmos ist Hass eine Kraft, welche aller Individualisierung zugrunde liegt.
Rudolf Steiner (GA 184, Seite 86f)
Destruktiver Hass in der Menschenseele ist der Entwicklung sehr abträglich
Die Menschen gehen mit viel mehr Hass als sie denken eigentlich durch die Welt, wenigstens mit viel mehr Antipathie. Und es ist nun schon einmal so: Hass, er wird zunächst, weil er der Seele ja Befriedigung gibt, gewöhnlich gar nicht erlebt. Er wird zugedeckt durch die Befriedigung. Wenn er zurückkommt (in der nächsten Inkarnation) als Leid, das uns von aussen zuströmt, dann wird eben das Leid bemerkt; es kommt unweigerlich zurück.
Rudolf Steiner (GA 235, Seite 73)
Überwindung und produktive Nutzung des Hasses durch eine richtig verstandene Feindesliebe
Derjenige der uns auf irgendeine Weise negativ begegnet, an jenen Punkt führt des Zusammenbrechens und Sterbens, des Auslöschens von allem Äußeren. Er führt uns an einen Punkt, an dem wir tatsächlich viel reduzierter sind als wenn wir im normalen Leben stehen.
Er führt uns aber mit diesem Vernichtungsschlag des Äußeren gleichzeitig näher an das Tor des Geistigen. Wir werden förmlich hingeschoben von dem, der uns verfolgt, beleidigt oder hasst an ein geheimnisvolles Tor, das geistiger Art ist. Während der Angreifer sich immer weiter entfernt von allen Dimensionen des Geistigen, so schiebt er uns förmlich dort näher hin .
Der Hasser erhebt uns also in seelisch geistige Hinsicht, während er sich selbst erniedrigt. Er gibt seine Kraft hin, damit der andere in der Geistigkeit aufsteigen kann.
Die Feindesliebe ist schwer, wenn wir nur die Äußerlichkeiten sehen, und sie ist vor allen Dingen fast verhängnisvoll, wenn wir uns eine Feindesliebe aufgrund des Äußeren auferlegen. Denn wenn wir aufgrund des Äußeren ohne tiefere Überlegung diese beginnen oder diese uns emotional einreden, begeben wir uns nämlich versehentlich auf die gleiche Ebene wie die Feinde. Wir kommen niemals zu unseren wirklichen Tiefen.
Deshalb kann uns gerade das Gebot der Feindesliebe auf der einen Seite mit dem Feind auf emotionale Weise verbinden und uns sogar dorthin bewegen, dass wir die gleichen Charaktereigenschaften wie dieser annehmen.
Indem wir aber diesen Gedankengang weiter vervollständigen und uns in aller profunden Ausrichtung klar darüber werden, dass wir selbst bei grausamster Behandlung näher an das Geistige herantreten, können wir feststellen, dass auch der Verfolger oder der sogenannte Feind erst einmal infolge der Anziehung ein Teil von uns ist. Wir können ihn mit einer rechten Verbindung sehen, begegnen und ihn aufgrund eines wohlerwogenen Gedankengangs schließlich distanziert erleben.
Heinz Grill ( aus: einem Vortrag aus dem Jahre 2006 zur Feindesliebe), aus dem Video: Hass und Hetze aus geistiger Sicht – Vortrag von Stephan Wunderlich )
Aus dem Schmerz entsteht höhere Erkenntnis und Bewusstsein
Video

Alles das, womit das Bewusstsein beginnt, ist ursprünglich Schmerz. Aus dem Schmerz wird das Bewusstsein geboren.
Tritt der Schmerz zum Leben, so gebiert er die Empfindung und das Bewusstsein. Dieses Gebären, dieses Hervorbringen eines Höheren, spiegelt sich wiederum im Bewusstsein als die Lust, und es gab nie eine Lust, ohne dass es vorher einen Schmerz gegeben hätte.
Rudolf Steiner (GA 55, S. 80 und S. 83)
Niemand kann im Grunde genommen zu höheren Erkenntnissen kommen, der nicht diese Leid- und Schmerzerlebnisse durchgemacht hat. Sie müssen durchgemacht und dann überwunden werden, so daß man sie sich gewissermaßen einverleibt und über sie hinauskommt, zu ihnen wiederum eine neutrale Stimmung gewinnt.
Derjenige – das mag vergleichsweise herangezogen werden -,der es ein wenig zu höherer Erkenntnis gebracht hat, der wird Ihnen immer sagen: Das, was mir das Lebensschicksal an Lust und Freude gebracht hat, ich nehme es dankbar von meinem Schicksal hin; meine Erkenntnisse aber verdanke ich dem, was ich gelitten habe, meinen Schmerzen, meinem Leid.
Rudolf Steiner (GA 83, Seite 43 f..)