Wahr sein heißt beim Menschen, recht zusammenhängen mit seiner geistigen Vergangenheit.
Für Schönheit einen Sinn haben, heißt beim Menschen, nicht verleugnen in der physischen Welt den Zusammenhang mit der Geistigkeit (mit Bezug auf die Gegenwart).
Gut sein, heißt beim Menschen, einen Keim bilden für eine geistige Welt in der Zukunft.
Der unwahre Mensch verleugnet seine geistige Vergangenheit, der Lügner schneidet zwischen sich und seiner geistigen Vergangenheit die Fäden ab.
Der das Schöne missachtende Banause will sich auf Erden eine Stätte gründen, in der ihn die Sonne des Geistes nicht bescheint, wo er gewissermaßen im geistlosen Schatten herumspazieren kann.
Der Mensch, der das Gute verleugnet, verzichtet eigentlich auf seine geistige Zukunft, und er möchte dann, dass ihm diese geistige Zukunft auf irgendeine andere Weise, durch irgendwelche äußerlichen Heilmittel, dennoch geschenkt werde.
Es war schon ein tiefer Instinkt, als die drei Ideale Wahrheit, Schönheit, Güte gefasst wurden als die drei größten Ideale für menschliches Streben. Aber eigentlich ist erst wiederum unsere Zeit in der Lage, diesen Idealen, die auch fast schon zu leeren Worten geworden sind, einen wahren Inhalt zu geben.
Rudolf Steiner (GA 220, 7. Vortrag)