Güte, Moralität, gute Taten


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Augen auf! Wenn „gute Taten“ toxisch sind

Was man als Güte bezeichnet, hängt mit dem Willensleben zusammen. Man kann auch sagen: das Willensleben steht im Zusammenhang mit der Moralität.

Rudolf Steiner  ( GA170, S. 60ff)

Die irdische menschliche Moralität beruht, wenn sie sich nicht in blossen Phrasen oder schönen Redereien bewegt, oder in Vorsätzen, die nicht ausgeführt werden oder dergleichen, auf dem Interesse, das der eine Mensch am andern nimmt, auf der Möglichkeit, in den anderen Menschen hinüberzuschauen.

Derjenige Mensch, der Menschenverständnis hat, wird aus diesem Menschenverständnis eben die sozialmoralischen Antriebe empfangen. So dass man auch sagen kann, alles moralische Leben innerhalb des Erdendaseins hat der Mensch errungen im vorirdischen Dasein, so errungen, dass ihm von dem Zusammenleben mit den Göttern der Drang bleibt, ein solches Zusammenleben wenigstens in der Seele auch auf Erden auszugestalten, so dass der eine Mensch mit dem andern die Erdenaufgaben, die Erdenmission vollbringt, das führt allein in Wirklichkeit zu dem moralischen Leben auf der Erde.

Wir sehen also, dass Liebe und die Wirkung der Liebe, die Moralität, durchaus eine Folge, eine Konsequenz desjenigen sind, was der Mensch im vorirdischen Dasein geistig durchgemacht hat.

Rudolf Steiner (GA 219, Seite 62f)

Von dem Hinübertragen des eigenen Seelischen in das Seelische des andern hängt im Grunde genommen alle wahre Moralität ab. Das Gute lebt durchaus im astralischen Leib des Menschen. Und der Astralleib kann nicht gesund sein, kann nicht richtig in der Welt drinnenstehen, wenn der Mensch nicht in der Lage ist, ihn mit demjenigen zu durchdringen, was von der Güte herrührt

Rudolf Steiner (GA 220, Seite 113)

Wer sich bemüht, viele gute Taten zu vollbringen, der wird durch die
Gefühle, die dabei entwickelt werden, im nächsten Leben geradezu ein
Talent an guten Taten ausgeprägt haben. Er wird auch ein sorgfältig
entwickeltes Gewissen haben und wird ein moralisch angelegter Mensch
sein.

Rudolf Steiner (GA 99, S. 66)

Für alles dasjenige, was nun in den künftigen Kulturepochen in die Menschheit eintreten wird, sind jetzt in der menschlichen Seele erst die Keime enthalten, und wir können sagen, dass alle diese Anlagen, die der Mensch hat – intellektuelle Anlagen, Anlagen zu Sympathien und Antipathien für moralische Handlungen, Anlagen zu moralischen Impulsen -, mit den höheren Welten in Beziehung stehen.

Jede moralische Handlung steht in gewisser Beziehung zu den höheren Welten.

Unsere intellektuellen Anlagen stehen in einer übersinnlichen Beziehung zu dem, was wir den Astralplan nennen.

Unsere Sympathien und Antipathien für das Gute und Böse stehen in Beziehung zu dem, was wir den niederen Devachanplan nennen.

Und die Welt der moralischen Impulse in der Seele steht in einer Beziehung zu dem höheren Devachanplan.

So dass wir auch sagen können: In unserer Zeit greifen die Kräfte der astralischen Welt in die Menschenseele ein, in der sechsten Kulturepoche (slawische Kultur 3573 – 5733 n. Chr. ) werden die Kräfte des niederen Devachanplanes in die Menschenseele mehr eingreifen, und in der siebenten Kulturepoche (amerikanische Kultur 5733 – 7893 n. Chr.) werden die Kräfte des höheren Devachanplanes in unsere Menschheit besonders eingreifen.

Rudolf Steiner (GA 13, S. 43f.)

Zeigt jemand eine besondere künstlerische, wissenschaftliche oder sportliche Begabung, dann sind alle begeistert und schätzen ihn. Sie fragen sich nicht, ob dieser Mensch gütig, gerecht, ehrlich oder großzügig ist. Nein, Talent ist einzig und allein, was sie betrachten, bewundern und zu entwickeln versuchen. Deswegen wimmelt es jetzt auf der Erde von begabten und talentierten Menschen. Großartig! Aber warum vermögen alle diese Begabungen, Fähigkeiten und Talente nicht die Welt zu retten? Weil das nicht genügt. Von der Vorsehung Begabungen als Dichter, Musiker, Physiker, Wirtschaftswissenschaftler, Schwimmer usw. bekommen und entwickeln ist natürlich bewundernswert, aber das Wichtigste ist, mit den göttlichen Gesetzen in Einklang zu leben, d.h. jeden Tag daran zu arbeiten, weiser, ehrlicher, großzügiger und Herr seiner selbst zu werden. Die Welt braucht viel mehr Menschen, die fähig sind, moralische Qualitäten zu manifestieren, als Künstler, Wissenschaftler, Sportler usw. Also gebt auch ihr Acht: lasst euch nicht so sehr beeindrucken von einem talentierten und begabten Menschen und nehmt ihn niemals als Vorbild. Ihr solltet das höchste Ideal haben: jeden Tag der Vollkommenheit näher zu kommen. Vollkommen zu sein bedeutet, lichtvoll, warmherzig und belebend wie die Sonne zu werden, um alle Geschöpfe zu erwecken, erleuchten, anspornen und befruchten.

Moralische Qualitäten sind dem Talent vorzuziehen – Omraam Mikhael Aivanhov