Glück und Unglück, Freude und Leid


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Unglück wird Glück – Geisteswissenschaft TV – YouTube
Unglück muss es geben – Geisteswissenschaft TV – YouTube
Glück und Unglück, Christian Morgenstern (youtube.com)
Geisteswissenschaft TV – Nachgehakt: „Karma und Krankheiten“ (youtube.com)
Geisteswissenschaft TV – Karma: Gedanken erschaffen Dein Schicksal (youtube.com)

Leiden, Schmerzen – Sinn und Heilung durch die geistige Auferstehung

Es steht der Mensch, wenn er von Verkörperung zu Verkörperung schreitet, einer Außenwelt gegenüber. Wenn aber diese Außenwelt ihm Leiden bringt, wenn sie ihm etwas darbietet, was ihn nicht befriedigt, was ihn nicht mit einem innerlichen, harmonischen Dasein erfüllt, so rührt das nicht davon her, dass das Dasein im allgemeinen so ist, dass der Mensch leiden muss; sondern es rührt davon her, dass der Mensch sich in ein falsches Verhältnis gebracht hat zu der Außenwelt, dass er sich nicht richtig hineinstellt in die Welt! Auf ein bestimmtes Ereignis weist das Christentum und auch das Alte Testament hin, wodurch der Mensch sich selbst in seinem Innern so entwickelt hat, dass er durch sein Inneres das Dasein in der äußeren Welt zu einem Quell des Leidens machen kann. Also ist es nicht die Außenwelt, nicht das, was uns in die Augen dringt, was uns an die Ohren tönt; nicht die Welt, in die wir hineinverkörpert werden, ist es, was uns Leiden bringt; sondern das Menschengeschlecht hat einstmals in sich selber etwas entwickelt, wodurch es nicht in der richtigen Weise zu dieser Außenwelt in Beziehung steht.

Das hat sich dann fortgeerbt von Geschlecht zu Geschlecht, woran die Menschen heute noch zu leiden haben. So könnte man im christlichen Sinne sagen, dass die Menschen von Anfang ihres Erdendaseins an sich nicht in ein richtiges Verhältnis gebracht haben zur Außenwelt.

Nicht sollen die Verkörperungen abgeschlossen werden, um in ein Nirwana zu kommen, sondern es soll alles, was in diesen Verkörperungen aufgenommen werden kann, benutzt werden, um es zu verarbeiten, damit es die Auferstehung im geistigen Sinne erfahren kann.

Das ist der tiefste Unterschied, der auf der einen Seite den Buddhismus zu einer ungeschichtlichen Anschauungsweise macht, und der auf der anderen Seite das Christentum zu einer geschichtlichen Anschauungsweise macht, die in einem «Fall» des Menschen den Quell von Leiden und Schmerzen sucht, in der «Auferstehung» auch wieder die Heilung von Schmerzen und Leiden. – Nicht dadurch werdet ihr frei von den Schmerzen und Leiden, dass ihr aus dem Dasein hinausgeht; sondern wenn ihr den Irrtum wieder gut macht, durch welchen der Mensch sich in ein falsches Verhältnis gebracht hat zur Umwelt. In euch liegt der Grund, warum die Außenwelt ein Quell des Leidens ist! Wird euer Verhältnis zur Umwelt richtig, dann werdet ihr sehen, dass die Außenwelt zwar in Wahrheit als Sinnenwelt zerfließt wie Nebel vor der Sonne, dass sie aber alle eure Taten, die ihr in ihr erlebt habt, im Geistigen wieder auferstehen lässt! Damit ist das Christentum eine Lehre der Wiedergeburt, der Auferstehung.

Rudolf Steiner (GA58, S. 273ff))

Aus dem Schmerz wird Bewusstsein, Höheres, Vollkommeneres geboren

Wenn wir dieses Beispiel, diese Erklärung nehmen, dann sehen wir, dass aus dem Schmerz fortwährend bewusstes Leben geboren wird. Tritt der Schmerz zum Leben, so gebiert er die Empfindung und das Bewusstsein. Dieses Gebären, dieses Hervorbringen eines Höheren, spiegelt sich wiederum im Bewusstsein als die Lust, und es gab nie eine Lust, ohne dass es vorher einen Schmerz gegeben hätte. Unten in dem Leben, das sich eben aus der physischen Materie heraus erhebt, gibt es noch keine Lust. Wenn aber der Schmerz Bewusstsein hat erstehen lassen und als Bewusstsein schöpferisch weiterwirkt, dann ist diese Schöpfung auf einer höheren Stufe und drückt sich im Gefühle der Lust aus.

Dem Schaffen liegt die Lust zugrunde. Lust kann nur da sein, wo innerliches oder äußerliches Schaffen möglich ist. Irgendwie liegt einer jeden Lust das Schaffen zugrunde, wie jeder Unlust die Notwendigkeit des Schaffens zugrunde liegt. Nehmen Sie etwas, was auf niederer Stufe das Leid charakterisieren kann, zum Beispiel das Gefühl des Hungers, der das Leben zerstören kann. Dem treten Sie mit der Nahrung entgegen. Die Nahrungsaufnahme wird zum Genuß, weil die Nahrung in der Lage ist, in eine Lebenssteigerung, in eine Lebensproduktion überzugehen. So sehen Sie, dass auf Grundlage des Schmerzes höheres Schaffen, Lust entsteht. Eher als die Lust ist also das Leid.

Der Ursprung des Leides wird da gefunden, wo aus dem Leben Bewusstsein entsteht, wo Geist aus dem Leben herausgeboren wird.

Rudolf Steiner (GA 55, S. 83f)

Selbstbewusstsein und das Ich als Heilmittel gegen das Leid und gegen die Ungerechtigkeit

«Selig sind die, welche da leiden»; denn wenn auch die sinnliche Außenwelt Leiden verursacht durch die Art, wie sich der Mensch in die Außenwelt hineingestellt hat, so ist doch jetzt die Zeit gekommen, wo der Mensch, wenn er sein Selbstbewusstsein erfassen wird und die in seinem Ich liegenden Kräfte entfaltet, erkennen wird das Heilmittel gegen das Leid. In sich selber wird er die Möglichkeit finden, sich über das Leid zu trösten. Gekommen ist die Zeit, wo ein äußerer Trost seine einzigartige Bedeutung verliert, weil das Ich die Kraft finden soll, von innen heraus das Heilmittel gegen das Leid zu finden. Selig sind die, welche in der Außenwelt alles, was früher darin gefunden wurde, nicht mehr finden können.

So ist auch der höchste Sinn der Seligpreisung «Selig sind die, welche nach Gerechtigkeit dürsten; denn sie sollen satt werden»: im Ich selber wird ein Quell gefunden werden, um ausgleichende Gerechtigkeit zu finden für das, was in der Welt ungerecht ist.

Rudolf Steiner (GA58, S. 280f.)

Glück und Unglück

Von Glück spricht der Mensch im Grunde genommen dann, wenn er nicht will, dass das, was er an Erfolg, an Wirkung hat, nur von ihm abhänge, sondern wenn er gerade Wert darauf legt, dass es nicht von ihm, sondern von etwas anderem abhängt.

Rudolf Steiner (GA 61, S. 173)

Scheinbar liegt der Grund meines Unglückes außer mir. In Wahrheit, kann ich sagen, liegt der tiefere Grund in mir. Denn wie ich gewesen bin, das hat herbeigezogen, dass das Leben für mich damals zum Unglück, zum Schmerz und zum Leid geworden ist. Ich habe das Unglück herbeigezogen. Wenn ein solcher Mensch sich das sagt, so hat er schon in gewisser Weise ein wenig begriffen, wie in der Tat alles, was äußerlich an uns herantritt, durch ein Inneres herbeigeführt wird, und wie wir das, was an uns herantritt, auch auffassen können als verursacht durch unsere eigene Entwickelung. Jegliches Unglück kann sich uns so darstellen, dass wir uns sagen, wir sind in dasselbe hineinversetzt wegen eines unvollkommenen Zustandes in uns, es weist uns das Unglück darauf, dass irgendetwas an uns noch nicht so vollkommen ist, wie es sein sollte. Da haben wir den umgekehrten Fall von dem Erfolg: das Unglück als eine Wirkung, als ein Ende dessen aufgefasst, was in früheren Zeiten unserer Entwickelung von uns selber verursacht ist.

Rudolf Steiner (GA 61, S. 184)

Lust und Schmerz

Was heisst denn das: in Lust verfallen? In Lust verfallen heisst eigentlich, sich an die Umgebung verlieren. Alles, was Lust macht, ist eigentlich ein Sichverlieren des Menschen. Und alles, was Schmerz macht, ist ein zu starkes Sichgewahrwerden. Man findet sich zuviel, wenn man Schmerz hat. Denken Sie nur, wieviel stärker Sie bei sich sind, wenn Sie krank sind und irgendeinen Schmerz haben, als wenn der ganze Leib schmerzlos dasteht. Sie sind zuviel bei sich, Sie haben sich zuviel gefunden im Schmerz, und Sie sind im Verlieren oder verlieren sich ganz in der Lust. Das harmonische Empfinden des Menschen bildet die Gleichgewichtslage zwischen Lust und Schmerz, weder das Aufgehen in Lust noch das Aufgehen in Schmerz.

Rudolf Steiner (GA 278, S. 30)

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Warum Leiden Teil Deines Lebens ist – Raik Garve (youtube.com)

Keine Entwicklung ohne Leiden

Leiden ist eine Begleiterscheinung der höheren Entwickelung. Es ist das, was man nicht entbehren kann zur Erkenntnis.

Der Mensch wird sich einst sagen: Was mir die Welt an Freude gibt, dafür bin ich dankbar. Wenn ich aber vor die Wahl gestellt werde, ob ich meine Freuden oder meine Leiden behalten will, so werde ich die Leiden behalten wollen; ich kann sie nicht entbehren zur Erkenntnis.

Jedes Leiden stellt sich nach einer gewissen Zeit so dar, dass man es nicht entbehren kann, denn wir haben es als etwas in der Entwickelung Enthaltenes aufzufassen. Es gibt keine Entwickelung ohne Leiden.

Dadurch, dass der Mensch die Egoität überwindet, kommt er über die Stimmung des Bedrückt- und Gelähmtseins hinweg. In diesem Phänomen kann man etwas sehen, was gut ist: Kraft aus der Unzulänglichkeit.

Gott sei Dank, dass ich durch eine unzulängliche Tat, das heißt deren Misserfolg, ermutigt werde, weiter zu handeln! Das Menschenstreben ist kein unbestimmtes Glückslos. Unerlöst bleibt nur der, dessen freier Wille sich abwendet von der Bestimmung des Menschenwesens. In der Synthese des Weltenprozesses ist das Leid ein Faktor. 

Rudolf Steiner (GA 110, S. 182f.)

Freude: ein Göttergeschenk und eine Abschlagszahlung für die Zukunft

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J.S. Bach – Kantate BWV 36 Schwingt freudig euch empor | 7 Arie (J. S. Bachstiftung)

Wir können die Freude, wenn wir uns hinaufentwickeln wollen, in folgender Art auffassen. Freude ist zum größten Teil etwas, was auf ein zukünftiges Schicksal hindeutet, nicht auf ein vergangenes. Freude ist in den meisten Fällen im menschlichen Leben etwas, was man nicht verdient hat durch vorhergehende Taten.

Wenn wir das Karma untersuchen mit den okkulten Mitteln, dann finden wir durchaus, dass man in den meisten Fällen die Freude, die man erlebt, nicht verdient hat, und dass man die Freude so betrachten soll, dass man sie dankbar hinnimmt als von den Göttern gesandt, als ein Göttergeschenk, und sich sagt, was uns heute an Freude begegnet, das soll uns anfeuern zu arbeiten, dass wir die uns durch die Freude zuströmenden Kräfte in uns aufnehmen und in nutzbringender Weise verwenden. Wir müssen die Freude betrachten als eine Art Abschlagszahlung für die Zukunft.

Rudolf Steiner (GA 130, S. 124)

Die ahrimanische Kultur des rein äusserlichen Glücks im Westen behindert die Entwicklung des Ich’s des Menschen

Im Westen liegt die Gefahr vor des Verstricktwerdens in das Sinnenleben, wodurch das Sinnenleben ichlos werden würde. Denn wenn auf der Erde nur das Glück begründet werden soll, so könnte niemals das Ich auf der Erde leben.

Wenn das Gute nur dadurch begründet werden sollte, dass Glück über die Erde ausgebreitet werden sollte, so würde folgendes nämlich eintreten, das zeigt schon die Erfahrung der alten Atlantis: Auch in der Mitte der Atlantischen Kultur waren große Impulse gegeben, die im weiteren Verlaufe zu einem Glücke geführt hätten. Die Menschen hatten, was sie zuerst als Antrieb des Guten empfunden haben, in seiner Form, in seinen Wirkungen gesehen als ein gewisses Glück. Da gibt sich der Mensch dem Glücke hin, da geht der Mensch in Glück auf. Und die Erde musste in Bezug auf die atlantische Kultur gewissermaßen hinweggefegt werden, weil die Menschen nur zurückbehalten hatten das Glück von dem Guten.

In der nachatlantischen Zeit will nun Ahriman direkt eine Glückskultur begründen. Die Iche würden nicht mehr leben können, wenn nur eine Glückskultur begründet werden sollte. Glück und Gutes, Glück und Tugend sind keine Begriffe, die füreinander gesetzt werden können.

Rudolf Steiner (GA 171, S. 113f)

Dankbarkeit: der Schlüssel zum Glück

Ihr beklagt euch: ‚Ich bin so unglücklich!‘ – ‚Ja, ich verstehe, aber hast du heute schon gedankt?‘ – ‚Bei wem soll ich mich bedanken und wofür?‘ – ‚Kannst du gehen und atmen?‘ – ‚Ja.‘ – ‚Hast du schon gefrühstückt?‘ – ‚Ja.‘ – ‚Kannst du den Mund öffnen und sprechen?‘ – ‚Ja.‘ – ‚Dann danke dem Herrn, denn es gibt Menschen, die weder laufen, noch essen, noch den Mund öffnen können.‘ Ihr seid unglücklich, weil es euch bis jetzt nicht in den Sinn kam zu danken. Um euren Zustand zu ändern, solltet ihr zuerst einsehen, dass es nichts Wunderbareres gibt, als lebendig zu sein, laufen, sehen und sprechen zu können. Wisst ihr wie viele Milliarden und Abermilliarden Bauteile und Partikeln allein damit beschäftigt sind, einen Menschen am Leben zu erhalten? Seid dankbar! Dankt dem Himmel schon ab morgen früh beim Erwachen. Es gibt so viele Menschen, die gar nicht mehr erwachen oder gelähmt erwachen. Sagt: ‚O Herr ich danke Dir, Du hast mir heute wieder das Leben und die Gesundheit geschenkt, ich will Deinen Willen erfüllen.‘

Begabungen, Talente und Tugenden sind in Wirklichkeit Himmelsboten, die sich in euch niedergelassen haben, um da eine Arbeit zu leisten. Ihr solltet euch dessen bewusst werden. Wenn ihr mal auf eure Erfolge zu stolz seid, als handele es sich um euren eigenen Verdienst, entfernen sich diese Freunde so oder so von euch, und ihr verliert Talent und Kraft. Wegen Hochmut haben schon viele Menschen ihre Begabung verloren. Andere dagegen haben durch ihre Demut besondere Eigenschaften angezogen oder verstärkt.

Wenn ihr euch manchmal ohne besonderen Grund glücklich oder begeistert fühlt, solltet ihr wissen, dass ihr es dem Besuch himmlischer Geschöpfe verdankt. Wenn ihr nicht schätzt, was sie da für euch tun, verliert ihr diesen Zustand. Selbst wenn ihr euch lange darum bemüht, ihn aufs Neue zu erlangen, ist es vorbei: diese Geschöpfe besuchen euch nicht mehr, schauen euch nicht mehr an, lächeln euch nicht mehr zu, sprechen nicht mehr zu euch und rühren keinen Finger mehr für euch. Das einzige, was Lichtgeister erzürnen kann, ist Undankbarkeit. Sie haben es gern, wenn man ihre Liebe und Großzügigkeit zu schätzen weiß. Eure Fehler und Schwächen kennen und entschuldigen sie sogar – sie halten sich damit nicht auf, im Gegenteil, sie sagen: ‚Oh, in welcher Lage stecken die Armen, wir müssen ihnen helfen!‘ Aber wenn sie sehen, dass ihr ihre Anwesenheit nicht zu schätzen wisst, verlassen sie euch. Nicht dass sie eure Dankbarkeit bräuchten, aber sie wissen, dass ihr nie wirklich von ihren Geschenken Nutzen ziehen könnt, wenn ihr sie nicht zu würdigen wisst. Vergesst also nicht: der beste Schlüssel, das größte Geheimnis, um glücklich zu sein und voranzuschreiten, ist die Dankbarkeit. Solange ihr die Geschenke des Himmels zu schätzen wisst, verlässt er euch nicht.

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